Altpeter und Mattheis sprechen mit Ärzten im medizinischen Versorgungszentrum

Veröffentlicht am 30.08.2013 in MdB und MdL

swp 30.08.13
"Wir haben ein riesiges Problem." Diesen Satz mussten Sozialministerin Katrin Altpeter und ihre Parteikollegin, SPD-Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis, beim gestrigen Besuch im neuen Munderkinger Gesundheitszentrum mehr als einmal hören. Da war zum einen Wolfgang Neumeister, Chef der ADK GmbH für Gesundheit und Soziales, der etliche Baustellen im Gesundheitssystem ansprach: Die geriatrische Rehabilitation erfülle ihn unter anderem mit Sorge, weil die Pflegesätze noch von 2000/2001 stammen, es jedoch etliche neue Anforderungen gebe, die nicht finanziert sind. Selbst die eingerichtete Schiedsstelle wiegele zum Thema ab. Altpeter, die auch zur Diskussion mit Ärzten der Region da war, pflichtete Neumeister bei: Es sei ihr ein großes Anliegen, die geriatrische Reha zu stärken, und sie arbeite dazu an einem neuen Konzept.

Die Lohnkostenrefinanzierung sei im Gesundheitssystem so gestaltet, dass damit "jede Einrichtung irgendwann kaputtgehen muss", meinte Neumeister. "Wir werden auch in Zukunft nicht jedes Krankenhaus halten können", sagte Altpeter. Eine Alternative könnten daher Medizinische Versorgungszentren wie das in Munderkingen sein. Bei ihrem Rundgang hatte ihr Bürgermeister Dr. Michael Lohner geschildert, wie gut die Vernetzung in Munderkingen mit Keppler-Stiftung, Sozialstation und ADK GmbH klappe, und dass fürs Alte Krankenhaus eine Außenstelle des Tannenhofs geplant ist. Die Ministerin zeigte sich rundum beeindruckt.

In der Diskussionsrunde beklagte Wolfgang Neumeister auch das Problem, dass die Krankenkassen oft eine Übernahme von sinnvollen Behandlungen oder Anschaffungen verweigerten. Ein Patient werde oft "hin- und hergeschickt, und es passiert nichts". In diese Kerbe schlugen auch Erkki Lotspeich, Chefarzt der Viszeralchirurgie am Blaubeurer Krankenhaus, Dr. Alfons Maurer, Vorsitzender der Keppler-Stiftung, und der Allgemeinmediziner Dr. Andreas Rost aus Ehingen, die allesamt von einer Gängelung durch die Kassen berichteten. Rost sprach von Wildwuchs im System mit absurden Lockangeboten der Kassen, für die am Ende die Allgemeinheit aufkommen müsse, vom Generalverdacht der Kassen gegen die Ärzte, sich unrechtmäßig zu bereichern - und davon, dass auch Patienten sich im Solidarsystem zur Gesundheit wirtschaftlich verhalten sollten und nicht etwa sechs Ärzte zu einem Thema aufsuchen sollten, wie er es jüngst in einem Fall mitbekommen habe. Auf Letzteres antwortete Mattheis mit einer Stärkung des Konzepts des Hausarztes als Lotse, was Rost aber für unzureichend hielt.

Notspeich sagte, er habe "täglich Streitereien mit den Kassen. Wir müssen ständig Gegengutachten schreiben, weil die Kassen meinen, es wäre noch kostensparender gegangen. Das ist sehr belastend." Altpeter und Mattheis zeigten Verständnis und sprachen von einer nötigen Reform der Krankenhausfinanzierung, doch machten auch deutlich, dass die Kassen auf einen sparsamen Umgang mit Versichertenbeiträgen achten müssten.

Dass das MVZ in Munderkingen aus der Not heraus geboren wurde, machte der hier angestellte Urologe Dr. Norbert Balk deutlich. "Das ist eine Notlösung. Wir arbeiten gern hier, aber ich weiß nicht, ob der Landrat in fünf oder zehn Jahren das Defizit wird auffangen können." Ein Blick auf die Bedingungen in anderen MVZ sei erschreckend. In der Humanmedizin sei Humanität inzwischen rar, durch das allzu betriebswirtschaftliche Denken und durch Ärzte, die das System der Fallpauschalen ausnutzten, seien er und seine Kollegen erst ins MVZ getrieben worden. Er forderte eine parteiübergreifende, langfristige Planung fürs Gesundheitssystem statt ständiger Einzelreformen.

Katrin Altpeter kündigte zum Thema Kostenübernahmen speziell in der Pflege einen Runden Tisch von Leistungserbringern und Kostenträgern an, den sie einberufen wolle, um die Probleme zu besprechen. Das Land sei trotz aller Schwierigkeiten auf einem guten Weg, war das Fazit der Ministerin. "MVZ war noch vor einigen Jahren ein Unwort", inzwischen sei es aber eine Lösung zur guten Gesundheitsversorgung in der Fläche.

 

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